Rieter-Kirche Kalbensteinberg - ein "Schatzkästlein Frankens"
Einst Maria und Christophorus geweiht, ist die spätgotische Pfarrkirche ein wahres Kunstkabinett, geschaffen von der Nürnberger Patrizierfamilie Rieter, erbaut 1464 bis 1488. Besonders Hans Rieter, der das Gotteshaus ab 1609 von Grund auf restaurierte und auch umgestaltete, brachte viele mittelalterliche Kunstwerke in die Kirche. Er holte durch die Reformation verbannt gewesene Werke wieder aus dem Dachboden und brachte auch aus Nürnberg manche Kostbarkeit mit.
Hervorzuheben sind die Glasgemälde im Chor (vor 1480), das Chorgestühl von 1490, ein Palmesel (um 1460), die Flügeltafeln des nördlichen Seitenaltars, die aus der Werkstatt des Dürer-Lehrers Michael Wohlgemut stammen, die Muttergottesfigur (um 1470) im Schrein des Hochaltars und zahlreiche Totenschilde der Rieter, unter anderem auch dasjenige der Katharina von Lindenfels, die mit den Rietern wohl verwandt war und sich angeblich auf einem Markgrafenfest zu Triesdorf zu Tode getanzt haben soll.
Von besonderem Interesse ist eine Theodorus-Ikone, die im 16. Jahrhundert in Pskow entstand. Als Kuriosität kann man das "Rieter-Weibchen" bezeichnen, das Wappen der Rieter, das eine doppelschwänzige Melusine zeigt. Das zweischwänzige Fischweibchen symbolisiert die Legende, nach der die Rieter von der Insel Zypern stammen sollen.
Bereits im Mittelalter Pilgerkirche, ist die Kirche auch heute Station am Jakobsweg. Neben Führungen finden auch Konzerte und Vorträge in dem reich ausgestatteten Gotteshaus statt.
Von 2018 bis 2019 wurde die Kirche vor allem im Dachbereich aufwändig saniert. Der Innenraum war von der Sanierung nicht betroffen. Aufgrund ihrer wertvollen Ausstattung ist die Kirche jedoch nur zu Führungen und Gottesdiensten geöffnet.